Weihnachtslieder aus aller Welt – Adventskammer 2020 wird ins Wohnzimmer getragen

Bedingt durch die Corona-Pandemie veröffentlicht Thomas Gerhold mit seiner Kantorei Wülfrath die „Online-Adventskammer“. Das Konzert „Weihachtslieder aus aller Welt“: Ein voller Erfolg.

 

Bedächtig und langsam steigen wir in das Konzert ein: „Laudamus te“, ein lateinisches Lobpreislied von Karl Jenkins. Lange Melodien entfalten sich sanft, aber stetig. Sicher halten die SängerInnen die Töne und werden langsam lauter: „Wir lobpreisen Dich!“

Nach dieser Eröffnung erklingt der englische Festgesang „Hark! The herald Angels sing!“ Klar und sanft, engelsgleich, fangen Sopran und Alt an, werden mehrstimmig. Als Bass und Tenor mit dem Orchester miteinstimmen, offenbart sich die festlich-feierliche Stimmung: Die Engel verkündigen die Geburt Jesu Christi. Schon nach dem zweiten Lied bin ich verzaubert.

Canzone die zampognari“ stammt aus Italien. Das Wunder der Geburt Jesu und der Stern über Bethlem werden besungen, denn der Engel erschien den Hirten und schickte sie auf den Weg. Mit ihrem „eia“ habe ich das Gefühl einem Wiegelied zu lauschen, so überzeugend singt die Kantorei von der Verkündung.

Es folgt eine unglaublich moderne Überraschung: „Mary did you know“, ein Vater-Tochter-Duett von Thomas und Judith Gerhold. Wieder einmal zeigt der Kantor, wie vielfältig seine Musikauswahl sein kann. Beide singen hunderte Kilometer voneinander entfernt: Sie einer kleinen Kapelle in Oberbayern, er in einer großen Kirche im Bergischen Land. Judiths Gesang berüht und geht unter die Haut. Von den klaren und durchdringend-berührenden Stimmen gefesselt, vergisst der Zuhörer fasst, an Maria und ihr Kind Jesus zu denken, von denen das Lied erzählt.

Mit „Eta notsch swatja“ machen wir einen abenteuerlichen Ausflug ins weihnachtliche Russland. Souverän meistert die Kantorei Wülfrath die erste russische Strophe, die restlichen Strophen folgen in Deutsch.Verschachltet gesungene Passagen von der heiligen Nacht und der Geburt Jesu Christi: Es ist ein Lied der Verkündigung der Geburt von Gottes Sohn.

Meine Zeit steht in deinen Händen“ folgt. Es ist ein emotionaler Moment. Chor und Chorleiter widmeten das Lied dem ältesten Mitglied der Kantorei: Gisela. Sie verstarb dieses Jahr. Unvergessen und in Erinnerung bleiben werden ihre Rollen und Texte, die sie auf den Probenwochenende spielte und vortrug. Bis vor wenigen Jahren sang sie die Konzerte der Kantorei noch mit, bevor sie sich schweren Herzens verabschiedete. So lange es ihr möglich war, saß sie in Chorkleidung und rotem Schal jedoch im Publikum und verfolgte „ihre“ Kantorei von dort aus.

Zum Programm gehören auch Instrumentalstücke des Kammerorchesters Essen. Dieses Jahr begleitet ein kleines Streichensemble die Adventskammer. Beachtlich ist: Jede/r Musikerin/Musiker nimmt sich selbst zu Hause auf und spielt für uns aus dem Wohnzimmer. Doch damit nicht genug:

Schon zur Eröffnung spielen sie die Hirtenmusik aus dem „Messias“ von Händel. Sanft beginnend steigern sich die Streicher zu ihrem feierlichen Klang. Welch eine bezaubernde Stimmung. Sie hält das Konzert über an.

Traditionell findet auch ein „klassisches“ Weihnachtslied Einzug in das Programm der Adventskammer. In der Vergangenheit sangen Chor und Publikum zusammen. Auch in diesem Jahr soll es ein besonders Lied sein: „Stille Nacht“ erklingt. Als besondere Überraschung erscheinen das Mettmanner Duo Ernst&Miro: Ihre lieblich-sanfte Gitarremusik untermalt das bekannte Weihnachtslied und zusammen mit besinnlichen Tönen der SängerInnen entsteht ein wunderbar andächtiges zartes Stück Musik.

Wer die Adventskammer schon lange besucht weiß: Die schlesische Weihnachtshymne „Transeamus usque Bethlehem“, gehört als Abschluss des Konzerts dazu. Sie ist Dorothe Walda gewidmet, die jahrelang an den Aufführungen mitgewirkt hatte. Und die diesjährige Inszenierung ist etwas Außergewöhnliches: Bezaubernde Klänge der Streicher und Thomas Gerhold singend auf der Kanzel. Klar erklingt eine Stimme zu Beginn. Sie berührt und durchdringend mich, dazu zauberhaft leichte Klänge des Orchester. Majestätisch und feierlich mischt sich nach dem Solo des Kantors der Chor dazu. Den Männerstimmen, besonders dem Bass, kommt dabei die Hauptrolle zu: Die Männer singen von der Verkündigung des Engels und der Hirtenwanderung. Dazu stößt der zarte und klare Lobgesang des Chores.

So gelingt es allen Musikern an diesem 2. Advent, besinnliche Weihnachtsstimmung in die heimischen Wohnzummer zu tragen.

 

B. Apfelbeck-Essler

 

 

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